|
|
Klöster und Klosterleben
Ora et labora | Bete und arbeite
Klöster im Mittelalter
Eine der größten Bildungsinstitutionen war im Mittelalter, besonders im 12. Jahrhundert, die Kirche. Sie hatte praktisch ein Bildungsmonopol, welches sie lediglich mit Adel und Königshaus teilte (Also eher ein Oligopol?), war aber auch für jeweilige Gemeinden ein wichtiger Stützpfeiler, nicht nur in Form des örtlichen Pfarrers, sondern auch der nahegelegener Klöster, welche beispielsweise auch medizinische Fürsorge für die Bevölkerung übernahmen.
Während Manches hierbei ein rein männlich belastetes Thema war, gab es Klöster jedoch sowohl für Männer als auch für Frauen. Die dazugehörigen Informationen findet ihr hier! Bitte beachtet, dass wir hier gezielt nach Informationen zu mittelalterlichen Mönchen und Nonnen gesucht haben. Dass sich in den letzten achthundert Jahren Dinge weiterentwickelt und Regeln verändert haben können, möchten wir deshalb nicht ausschließen. Mönche
Mönche, das waren Männer, die ihr Leben dem Gebet und der Arbeit für ihren Schöpfer widmeten. Im Gegensatz zu Pfarrern predigten Mönche jedoch gewöhnlich nicht, sondern blieben zumeist unter sich; dies ist jedoch von Orden zu Orden unterschiedlich. Erkennen konnte man Mönche schon von Weitem an ihrer Tonsur, welche bedeutet, dass sie sich den Kopf bis auf einen schmalen Außenring rasierten.
Wer wird Mönch? Effektiv gibt es nur eine Handvoll Wege, Mönch zu werden, und die unterscheiden sich im 12. Jahrhundert nicht stark von denen, auf denen man Nonne wird. Entweder man wird als Kind bereits ins Kloster gebracht oder eben als Findelkind aufgezogen, oder man entscheidet sich häufig bereits früh im Erwachsenenleben dafür, Mönch zu werden. Besonders nachgeborene Söhne von Adeligen taten dies häufig, da sie sich auf ein Erbe keine Chancen ausrechneten und so niemandem im Wege stehen konnten. Wer dem Herrn dienen oder einem gewaltbehafteten Leben entkommen wollte, wer vielleicht einfach in einem sicheren Umfeld leben wollte, der wurde Mönch und entsagte damit allem Irdischen, nahm im Zuge dessen häufig einen neuen Namen an und musste sich auch seiner leiblichen Familie entziehen. Wie werde ich Mönch? Als Mönch durchläuft man mehrere Stufen in seiner Laufbahn. Wer als Kind bereits im Kloster lebt, wird im Englischen Oblate genannt und ist effektiv ein Mündel, aber noch kein vollwertiger Mönch. Vermutlich mit Anbruch des heiratsfähigen Alters, also mit 14 Jahren, musste ein Junge dann die Entscheidung treffen: Mönch werden oder nicht? Wer sich dagegen entschied, der wurde seiner Wege geschickt, wer sich dafür aussprach, der wurde erst einmal Postulant, also Bewerber. Diese Postulanz dauerte gewöhnlich einen Monat und begann bereits mit dem Gehorsamkeitsgelübde, das man zu Beginn ablegte. Das darauffolgende Noviziat, die Ausbildung, dauerte gewöhnlich ein Jahr und wurde nur unter ganz besonderen Umständen verlängert oder verkürzt. Es endete mit dem "einfachen Gelübde", nach welchem man in eine vierjährige Probezeit eintrat, und erst dann wurden die finalen, endgültigen, heiligen Gelübde abgelegt. Wer sich also mit 14 Jahren entschied, wirklich Mönch werden zu wollen, der war mit neunzehn Jahren vollwertiger Klosterbruder und legte beispielsweise bei den Benediktinern das Enthaltsamkeits- und das Armutsgelübde ab. Das bedeutet kurzum: Keine Ehefrau, kein Eigentum. Der Leib und die Seele gehörte nur Gott. Was gehörte zum Alltag eines Mönches? Zum Glück gab es im Alltag im Kloster viel zu tun, denn man durfte ohne Zustimmung des Abtes die Ländereien nicht verlassen. Klöster waren gewöhnlich Selbstversorger und bestellten Felder, zogen Vieh heran, hielten häufig sogar eigene Bienen, was natürlich auch entsprechend gepflegt und später verarbeitet werden musste, sodass es sogar in den Reihen der Mönche einen oder zwei Köche gab, die stets für das gesamte Kloster kochten. Man produzierte auch selbst Wein und Bier und mancherorts auch Whisky (allerdings damals noch als Medizin), versorgte die nahegelegenen Dörfer mit medizinischer Behandlung und bildete die Mündel und Novizen. Dazu gehörte das Erlernen des Lesens und Schreibens, häufig auch in mehreren Sprachen (obwohl Lesen und Schreiben für sich schon außergewöhnlich viel Bildung war und das alles neben der vielen Arbeit auch ausgesprochen lange dauerte), das Erlernen der lateinischen Sprache und das Abschreiben von Bibel und anderen klassischen Werken. Dafür lernte man auch, selbst Pigment zu mischen und extravagante Malereien abzumalen. Aber Achtung: Wer nicht explizit zum Schreiber ausgebildet war, war gewöhnlich dennoch nicht sehr firm im Schreiben und hatte häufig eine krakelige eine Sauklaue. Klöster waren auch Orte, an denen Pilger auf ihren Reisen einkehren und Gastfreundschaft erfahren konnten. Alldies stand natürlich unter dem Motto "Ora et labora", also "Bete und arbeite", und genau das wurde getan. Wenn man nicht arbeitete, war man beim Gebet, war man nicht beim Gebet, war man bei der Arbeit. Von fünf Uhr morgens bis sechs Uhr abends fanden in Intervallen immer wieder Gebete und Gottesdienste statt. Im Kloster gab es verschiedene Ämter, die man bekleiden konnte: Der Chef war der Abt oder, in Klöstern, die nicht als Abtei galten, der Prior. Er überblickte die gesamte Organisation des Klosters und hatte in allem das letzte Wort, unterlag allerdings dem örtlichen Bischof. Es gab den Fürsorger oder Armenpfleger, welcher die Almosen für die Bedürftigen verwaltete und ausgab. Der Bader rasierte stets die Tonsuren nach und nahm auch leichte Operationen vor und der Kellerer überblickte die Vorräte des Klosters - Gott bewahre, dass der Wein ausging! Der Siechenmeister war für das Spital, also das hauseigene Lazarett, verantwortlich. Der Lektor las die Bibelpassagen während der gemeinsamen Gottesdienste, der Kantor leitete den Chor und der Sakristan war für die Verwahrung und Instandhaltung von Gebäuden, Häusern und auch Kleidung zuständig. Wer waren die Hospitalritter? Die Hospitalritter kennt man heutzutage besser als die Johanniter. Dieser Orden ging aus einem Pilgerspital hervor, das bereits lange vor dem ersten Kreuzzug gestiftet worden war; weil es Johannes dem Täufer geweiht war, nennt man sie heute die Johanniter. Die Hospitalritter nahmen sich den Schutz und die Pflege zur Aufgabe, versorgten Kranke (man denke auch an den Malteser Hilfsdienst) und Alte. Erst 1120 bis 1140 wandelte man sich zum Ritterorden, der sich dann auch mit dem militärischen Schutz der Pilger beschäftigte. Pilger waren immerhin ein starker wirtschaftlicher Faktor, der dem gesamten Mittelmeerraum zugute kam, sodass sie auch vom Vatikan stark unterstützt wurden. Zu "unserer" Zeit trugen sie vermutlich bereits einen schwarzen Übermantel mit einem weißen Kreuz, das in acht Spitzen endete, und bestanden nicht nur aus Adeligen, sondern auch aus Fußvolk. Es gab auch nicht-Ordensangehörige Hilfskräfte, die man "Sergeanten" nannte und anders, nämlich mit braunen Mänteln, ausgestattet waren. Auch Johanniter entsagten jeglichem irdischen Gut; sie heirateten nicht und hatten auch keinen eigenen Besitz. Wer sich doch auf eine Beziehung einließ, der konnte gut und gerne "rausfliegen". Nonnen
Nonnen waren ihrerseits Frauen, die ihr Leben Gott widmen wollten. In vielerlei Hinsicht ähnelte ihr Leben dem der Mönche, aber es gab auch maßgebliche Unterschiede. Sie trugen Schleier über dem Kopf und das Haar darunter war gewöhnlich kurz oder wurde zumindest beim Eintritt ins Kloster geschoren als Symbol für das Zurücklassen irdischer Schönheit.
Wer wird Nonne? Wie in fast allen Bereichen des Lebens hatten die Frauen, die sich einem Leben für Gott verschrieben, weniger Entscheidungsgewalt als ihr männlicher Gegenpart. Gewöhnlich fanden sie ihren Weg bereits in der Kindheit ins Kloster; sie wurden als Findelkinder aufgelesen oder von reichen Eltern dort abgesetzt. Doch auch so manche Witwe oder verstoßene Ehefrau wurde Nonne und konnte so im Kloster einen ruhigen Lebensabend verbringen. Es gab auch Laienschwestern, welche häufig mittellos aufgefundene Kinder waren, welche im Kloster aufgezogen worden waren - nicht alle dieser Waisen waren aber "nur" Laienschwestern. Wer sich hervortat, der konnte dennoch eine "echte" Nonne werden. Manch eine Nonne lief damit aber auch vor einem Ehemann davon, denn als Ordensschwester war sie unantastbar. Wie werde ich Nonne? Die Unterschiede zum Mönchtum sind marginal; der bedeutendste ist wohl der, dass das heiratsfähige Alter mit 12 begann und ein Mädchen daher theoretisch bereits mit 17 Lebensjahren "fertige" Nonne sein konnte. Wenn Eltern ihre Töchter bewusst zur Nonne ausbilden ließen, war eine Mitgift zu entrichten; durch diese refinanzierten sich solche Klöster häufig auch, denn Instandhaltung kostete auch schon damals Geld. Wer sich dann kurz vor knapp noch gegen das ernste Nonnenleben entschied, erhielt diese Mitgift jedoch nicht zurück; wollte man dann noch heiraten, musste man den Eltern eine zweite Mitgift aus den Rippen leiern. Was gehörte zum Alltag einer Nonne? Auch hier gibt es nicht gar zu viele Unterschiede zu den Mönchen; lediglich das Erlernen der lateinischen Sprache fällt heraus, denn wir finden keinerlei Quellen, aus denen hervorgeht, dass mittelalterliche Nonnen Latein wirklich konnten und nicht nur die etwaige Bedeutung eines Gebetes kannten. Die härtere körperliche Arbeit wurde gewöhnlich von den Schwestern verrichtet, die kein Geld in den Konvent eingebracht hatten. Klöster in Nottinghamshire
Blyth Priory - Benediktinermönche - 1088 gegründet - 54 km von Nottingham Castle
Felley Priory - Augustinermönche - 1156 gegründet - 20 km Wallingwells Priory - Benediktinernonnen - 1140er - 53 km Ossington Preceptory - Hospitalritter - Mitte des 12. Jh. gegründet - 39 km |

