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Schwarzes Brett
Juli 1191
Willkommen im Under The Oak Tree. Wir sind ein mittelalterliches Foren-Rollenspiel, welches im Jahre 1191 in Nottinghamshire spielt. Die Legenden rund um Robin Hood sind hier ein zentrales Thema, weshalb wir das Forum auch der Medieval Fiction zuordnen.
Wenn Ihr Euch mit uns ins Abenteuer stürzen möchtet, könnt Ihr in den Gesuchen stöbern oder uns Eure Charakteridee einfach HIER vorstellen.
ZEITSPRUNG - Wir springen von den Monaten Mai/Juni in den Juli und haben damit unseren ersten Zeitsprung. Einen neuen Plot haben wir auch - Locksley bekommt nämlich Zuwachs. Ob das den Dorfbewohnern so gefallen wird? Und ob sich die Geächteten noch in die Nähe trauen? Wir werden es sehen.
Der Sommer ist in Nottinghamshire eingekehrt und mit ihm neue Regeln. In Locksley haben sich zehn Soldaten einquartiert, die für Recht und Ordnung sorgen wollen, die sich aber auch auf die Suche nach den Geächteten machen. Nichts ist mehr wie zuvor. Eine Ausgangssperre, Hausdurchsuchungen und die Angst davor, der Willkür der Soldaten ausgeliefert zu sein, machen den Dorfbewohnern immer mehr zu schaffen.
[Frei] If only I had known...
Wenn Gefühle die Zeit überdauern...
#1
“I cannot fix on the hour, or the spot, or the look or the words, which laid the foundation. It is too long ago. I was in the middle before I knew that I had begun.”

“If only I had known...”

Adélard de Borel
# 43 Jahre # Vicomte # Suchender
“Dreiundzwanzig Jahre ist es her seit ich England verlassen habe. Ein Land in welchem ich dreizehn Jahre verbracht habe. Ein Land in dem ich von einem Knaben zu einem jungen Mann geworden bin. Ein Land in dem ich viele Freundschaften geschlossen habe und … Nun, ich denke dir brauche ich nicht sagen, was uns Beide damals verbunden hat. Es mag sich in deinen Ohren jetzt vermutlich wie Reue anhören, aber ich bereue nichts von dem was ich damals gesagt habe, denn die Wahrheit ist nichts was man bereuen müsste. Ich bereue nichts von dem was ich getan habe, denn nichts davon habe ich aus einer schändlichen Absicht heraus getan. Ich bereue nicht die Zeit, welche ich mit dir verbracht habe. Nicht einen einzigen Tag davon. Ich kann verstehen, dass es sich jetzt, nach so vielen Jahren, in deinen Ohren lächerlich anhören mag, so habe ich dich doch damals einfach zurückgelassen. Ich bin nicht stolz darauf, aber ich bin nicht hier um dich um Vergebung zu bitten. Wie auch könnte ich mich erdreisten Vergebung zu erwarten für etwas, das nicht vergeben werden kann und auch nicht vergeben werden darf? Die Schwäche, die ich an diesem Tag gezeigt habe, ist ein Makel der mich seitdem begleitet und der mich stets daran erinnert was ich an diesem Tag verloren habe.

Ich weiß nicht ob du von mir eine Entschuldigung erwartest und vielleicht, nein nicht vielleicht, gewiss hättest du eine verdient, doch welche Worte sollte ich wählen um ein derart schmähliches Verhalten zu entschuldigen? Welches meiner Worte könnte heilen den Schmerz den ich dir damals zugefügt habe? So viele Menschen suchen mich auf und bitten mich um Rat und nun bin ich selbst jemand der einen Rat von Nöten hätte. Es gibt so vieles was ich dir nun sagen könnte, so vieles was ich dir gerne sagen möchte und doch würde nichts davon diese Situation leichter machen. Weder dir, noch mir.

All die vergangenen Jahre über habe ich mich gefragt, wie es wohl wäre dir wieder zu begegnen. Habe mir genau überlegt was ich dann sagen würde und jetzt, wo du vor mir stehst, klingt jedes einzelne dieser Worte hohl und falsch. Vermutlich war es ein Fehler nach so vielen Jahren auf einmal wieder in deinem Leben aufzutauchen. Nicht mehr als das selbstsüchtige Handeln eines Mannes, der eine Erinnerung nicht ziehen lassen kann. Doch bevor ich gehe gibt es noch eine Frage die ich dir stellen möchte und von der ich hoffe, dass du sie mir ehrlich beantwortest. Dein Junge – Ist er...?”

“I never dared to hope to see you again”

Mairwen
# 39 Jahre # Bäuerin # Gesucht # Nazanin Boniadi
„Du? Aber was machst du hier?“, kam es mit erstaunter Stimme und einem warmen Lächeln von Mairwen, als ihr Blick auf den Mann fiel, an welchen sie vor vielen Jahren ihr Herz verloren hatte. Ein Lächeln, welches allerdings nach und nach verblasste, je bewusster ihr wurde, dass sie es seitdem nicht mehr wiedergefunden hatte. Sie wandte ihren Blick ab, drehte ihren Oberkörper beiseite und widmete sich der dreckigen Wäsche vor sich. Ganz so, als gebe es in diesem Moment nichts wichtigeres in ihrem Leben als die dreckigen und schon viel zu oft geflickten Hemden ihres Sohnes.

„Ich hoffe für dich, du hast den weiten Weg hierher nicht auf dich genommen, nur um mir das zu sagen“, sprach sie, während sich ihre Finger an den nassen Stoff klammerten. So als wäre ein Stück Stoff in der Lage, Halt zu geben. „Denn du hättest ihn dir sparen können. Ich mochte damals gerade einmal sechszehn Jahre alt gewesen sein, doch ich war nicht naiv.“ Sie hob eines der nassen Hemden aus dem Bottich und warf es energisch auf das Waschbrett. „Ein Mann von Adel und die Tochter eines einfachen Bauern. Du denkst doch nicht etwa, dass ich geglaubt habe, dass so etwas von Bestand sein könnte“, kam es über ihre Lippen, den Blick stur auf das Waschbrett gerichtet. Nein, sie hatte nicht daran geglaubt, aber sie hatte es gehofft. Es war keine große Hoffnung gewesen, sondern mehr eine vorsichtige und zaghafte Hoffnung. Aber eine Hoffnung nichtsdestotrotz. Eine Hoffnung, die an dem Tag zerstört worden war, an welchem er ohne ein Wort des Abschieds aus ihrem Leben verschwunden war. Alles, wovon sie geträumt hatte, alles, worauf sie gehofft hatte, woran sie sich in ihrem Leben erfreut hatte, war von einem Moment in Scherben vor ihr gelegen. War einfach in sich zusammen gefallen wie eine Hütte, bei der man keine Achtsamkeit an den Tag gelegt hatte. „Ich wusste die ganze Zeit, dass es eines Tages so kommen würde“, fügte sie noch hinzu als wäre es aus ihren letzten Worten nicht deutlich genug geworden, dass sie damals ganz offenbar nicht dasselbe in ihrer Verbindung gesehen hatte wie er es offenbar getan hatte. Aber ihr gesenkter Blick, ihre gesamte Körpersprache straften ihre Worte Lüge.

„Nein!“, sprach Mairwen energisch und in ihren braunen Augen funkelte es. „Er ist nicht-“ dein Sohn. Doch diese Worte wollten ihr nicht über die Lippen kommen. Nicht, nachdem sie ihm in die Augen gesehen hatte. Er war stets aufrichtig und ehrlich ihr gegenüber gewesen und sie zweifelte nicht daran, dass er jedes seiner Worte auch so gemeint hatte. Schon damals hatte ihn das von den anderen jungen Männer unterschieden. Nie hatte er ihr Komplimente gemacht, aus einer Absicht heraus oder weil er sich davon etwas erhoffte. War es nicht immer so gewesen, dass er seine eigenen Bedürfnisse ihren untergeordnet hatte? War es nicht immer so gewesen, dass es ihm stets einzig und alleine um ihr Wohl gegangen war? Hatte er ihr nicht immer das Gefühl gegeben etwas Besonderes zu sein? Hatte der Schmerz über sein plötzliches Verschwinden sie tatsächlich so bitter werden lassen, dass sie nun bereit war ihm eine Lüge wie einen scharfen Dolch ins Herz zu stoßen? Nein, das war nicht sie. Egal wie viel Schmerz er ihr auch bereitet hatte, er hatte zumindest ihren Respekt verdient.

„Ja, er ist deinen Lenden entsprungen“, sprach sie stattdessen mit gesenkter Stimme. „Aber er ist nicht dein Sohn und du bist nicht sein Vater.“ Sie strich sich eine Strähne ihrer dunklen Haare hinters Ohr und atmete tief ein. „Der Name seines Vaters lautet Wulfric. Er war damals der einzige gewesen, der bereit gewesen war, mir ein Heim zu schenken. Er hat sich um meinen Jungen gekümmert, als wäre er sein eigener. Er war da, um ihm die Furcht vor der Nacht zu nehmen. Er war da, um seine vielen Fragen zu beantworten. Er hat ihn groß gezogen und dafür gesorgt, dass aus ihm ein anständiger Mann wird.“ Ihr war bewusst, dass sich ihre Worte wie Vorwürfe anhörten, auch wenn es nicht ihre Absicht war. Ein Teil von ihr wusste, dass, wenn er hätte können, er dieser Vater für ihren Jungen gewesen wäre. „Mein Junge … Ich weiß nicht ob er es verstehen würde“, kam es leise, beinahe schon ein Flüstern über ihre Lippen. Sie hatte gewusst, dass eines Tages der Zeitpunkt kommen würde, an welchem sie ihrem Sohn die Wahrheit sagen musste, aber sie hatte gebetet, dass dieser Tag noch in weiter Ferne liegen würde. Es schien, als wären ihre Gebete unerhört geblieben.

“So, my whole life was nothing more than a lie?”

Eadric
# 22 Jahre # Imker # Vergeben # Max Baldry
Eadric ist ein freundlicher, herzensguter und friedliebender Mann, der seine Zeit mit nichts lieber verbringt als mit seinem Vater Wulfric und den Bienen in den Bienenstöcken. Er liebt es draußen in der freien Natur zu sein, denn hier draußen gibt es niemanden, der versucht ihn in irgendwelche nichtssagenden Gespräche zu verwickeln. Außerdem verfolgen ihn hier die Gerüchte nicht, die einfach nicht aus dem Dorf verschwinden wollen. Es hatte sie schon gegeben als er noch ein junger Knabe gewesen war. Er hatte jemanden sagen hören, dass er nicht seines Vaters Sohn war. Später hatte er jemanden sagen hören, dass seine Mutter froh sein kann, dass Wulfric sich ihrer erbarmt hat. Niemand sonst hätte eine Frau und ihren Bastard so herzlich in seinem Heim willkommen geheißen. Damals hatten ihn diese Worte verunsichert, aber als seine Mutter ihm gesagt hatte, dass es nur erfundene Geschichten seien und auch Wulfric dies bestätigt hatte, hörte er auf etwas auf diese Geschichten zu geben. Sie waren erfunden und vermutlich war es einfach nur der Neid, der aus den Leuten sprach. Ja, in seinen Augen waren sie einfach nur neidisch auf seine Mutter und hatten deswegen solche Geschichten in die Welt gesetzt.

Aber er wurde älter und dann kam der Tag, an dem ein anderer Junge es gewagt hatte, ihn als Bastard zu bezeichnen. Es war das erste und auch letzte Mal, an welchem Eadric die Hand gegen jemanden erhoben hatte. Die beiden Jungen waren in eine handfeste Prügelei verwickelt und es hatte drei Männer benötigt, um sie voneinander zu trennen. Natürlich hatte er sich daheim eine Standpauke anhören dürfen, die sich gewaschen hatte. Aber schlimmer als die Strafe, die ihm seine Eltern auferlegt hatte, war die Enttäuschung, die er in ihren Augen hatte lesen können. An diesem Tag hatte er sich geschworen, sich nie wieder von derartigen Gerüchten beleidigen oder verunsichern zu lassen. Sollten sie ihn doch nennen wie sie wollten, es reichte, wenn er die Wahrheit kannte.

Er ahnt allerdings nicht, dass das, was er als Wahrheit glaubte, in Wirklichkeit eine Lüge war und das, was er als Lüge empfand, die Wahrheit. Er ahnt auch nicht, dass der Mann, der auf einmal im Dorf aufgetaucht ist und den seine Mutter offenbar kennt, irgendetwas mit ihm zu tun haben könnte. Niemand kann mit Sicherheit sagen wie er auf die Wahrheit reagieren würde, sollte man sie ihm erzählen, aber man kann mit Sicherheit sagen, dass er davon überfordert sein würde. Seine Mutter hatte ihn belogen. Sein Vater war nie sein Vater gewesen. Die Menschen, die er der Lüge bezichtigt hatte, haben die Wahrheit gesagt und obendrauf hatte er gerade genug Probleme mit sich selbt.
“The past beats inside me like a second heart”

Dreiundzwanzig Jahre sind vergangen, seit sich Adélard und Mairwen zum letzten Mal gesehen haben. Beide haben sie ihr Leben weitergelebt, sind ihren eigenen Weg gegangen, aber Beide tragen bis heute die Erinnerungen an die gemeinsame Zeit im Herzen und ganz offenbar hat keiner von Beiden bis heute wirklich damit abgeschlossen. Dreiundzwanzig Jahre und doch scheint die Zeit für ihre Gefühle still gestanden zu sein. Sie sind noch immer vorhanden, so wie sie es damals gewesen sind. Aber sind sie nicht mehr die selben Menschen wie damals. Beide haben sie eine eigene Familie gegründet, nicht nur, weil man glaubte, den Anderen nie mehr wiederzusehen, sondern weil das Leben weitergehen musste. Weil man Verpflichtungen hatte, weil man Sicherheit brauchte, weil es erwartet wurde, weil man jemanden zum versorgen hatte … Damals waren sie junge Menschen ohne große Verpflichtungen gewesen, doch jetzt haben sie eine Rolle zu spielen und ihre Rollen könnten unterschiedlicher nicht sein. Nicht weiter voneinander entfernt liegen. Während sie noch immer dem einfachen Stand angehört, ist er nicht mehr länger nur der Sohn eines Vicomte, sondern er ist der Vicomte selbst.

Sie haben es in all den Jahre nicht geschafft, den Anderen zu vergessen, wie sollten sie es jetzt schaffen, nachdem sich ihre Wege wieder gekreuzt haben? Und als ob das nicht schon Herausforderung genug wäre, gibt es noch Eadric, den gemeinsamen Sohn, von dem Adélard erst jetzt erfahren hat. Aber wie bringt man einem jungen Mann bei, dass sein Leben auf einer Lüge basiert und muss man es ihm überhaupt beibringen? Doch wäre es nicht besser, er erführe es von einem selbst, bevor er es alleine herausbekommt oder es ihm gar von einem Dritten zugetragen wird?

Wie man sieht gibt es hier mehr Fragen als Antworten. Mehr Unsicherheit als Sicherheit. So vieles kann passieren und doch kann auch überhaupt gar nichts passieren.

So nun zum ganz allgemeinen Teil. Ich hätte gerne, dass die Avatare beibehalten werden und hoffe, dass man meinen Wunsch akzeptieren kann.

Zu mir lässt sich sagen, dass ich natürlich versuche zeitnah zu antworten, aber wenn das RL zuschlägt, dann kann es auch mal etwas länger dauern. Stress ist bekannterweise der Erzfeind der Muse. Was die Länge der Posts angeht, bin ich flexibel. Es kann viel werden, aber es muss nicht immer viel werden. Ich denke mal so im Schnitt sind es bei mir 3000+ Zeichen, aber das heißt nicht, dass ich auch so viel erwarte. Jeder so wie er kann und will. Irgendwie wird man sich da schon einig denke ich.

Nun last but not least, erhoffe ich mir natürlich einen Interessent, der auch wirklich Interesse an dem Charakter und an der ganzen Geschichte und dem drumherum hat und nicht schon nach zwei Wochen die Flinte ins Korn wirft und auf Nimmerwiedersehen verschwindet. Sollten jetzt Fragen offen sein, dann frei heraus fragen, ich beiße nicht.

30.10.2023 ins SG gestellt.
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