Selten erreichen Gerber ein hohes Alter. Die Gase, denen sie ständig ausgesetzt sind, können Vergiftungserscheinungen auslösen und oftmals tödlich sein. Es gibt noch zahlreiche Risiken, die die Zunft außerdem birgt. Dennoch ist Uthric bisher standhaft geblieben – auch, wenn sein Körper schon einige Blessuren davongetragen hat. Sein Vater und seine zwei Brüder sind schon vor vielen Jahren in den Himmel gestiegen, weshalb sich Uthric nun alleine um diese Arbeit kümmert.

Sein Haus steht abseits des Dorfes, gleich am Fluss, den er beim Einweichen der Tierhäute wahrscheinlich unwissentlich verseucht. Man könnte meinen, er wäre ein einsamer Mann, doch das ist er nicht, denn alleine war er nie.

Bereits seit zwanzig Jahren hat er Annora an seiner Seite, die vorher nie daran geglaubt hätte, dass sie einen Gerber heiraten würde. Vor allem keinen, der den Schalk im Nacken hatte. Einst war Uthric ein Abenteurer gewesen, der dem Dorf entfliehen wollte. Doch hat er Locksley letztendlich nicht verlassen, woran die temperamentvolle Annora wohl gar nicht so unschuldig war. Sie hat das sanfte Herz in seiner Brust erkannt und alsbald waren sie unzertrennlich.

Dank Annora hat Uthric schon zwei Lungenentzündungen und mehrere Verletzungen überstanden. In ihrer Nähe stirbt es sich nicht so schnell. Ganz im Gegenteil – sie schenkte ihrem Mann zwei Kinder. Einen, Sohn, der nun beinahe zum Manne herangereift ist und eine Tochter, die bereits die Aufmerksamkeit von einigen Dorfjungen erlangt hat. Diese Bewunderer wurden bisher jedoch erfolgreich von Uthric verscheucht, denn kaum jemand kann so furchtbar grimmig dreinschauen wie er.

Uthric verbindet zudem eine tiefe Freundschaft zu Aldwyn, dem Müllermeister und zu Tenney, dem Töpfer des Dorfes. Sie sind zusammen aufgewachsen und kennen einander so gut wie sich selbst. Es ist Tradition, dass sie sich nach einer harten Arbeitswoche in der Schenke treffen. Nur Aldwyn hat sich in letzter Zeit rar gemacht.

Familienbande: Freundschaft zum Müller Aldwyn

Berwyn ist wie sein Vater ebenfalls für die Holzversorgung Locksleys zuständig. Es ist eindeutig ein Familienbetrieb der eines Tages ihm gehören wird und sollte ihn ein Unglück ereilen, was natürlich keiner hofft, dann wird einer seiner Brüder die Geschäfte übernehmen. Berwyn liebt es in den Wäldern zu sein, denn dort hat er einfach seine Ruhe. Kann seinen Gedanken nachhängen, einfach auch mal Nichtstun und niemand ist da um ihm auf die Finger zu schauen. Nun niemand mag vielleicht etwas übertrieben sein, so weiß er doch, dass man zumindest im Sherwood Forest niemals wirklich alleine ist, aber eben niemand der ihn durch die Gegend scheuchen und an die Arbeit erinnern könnte. Er erledigt sie stets gewissenhaft, aber eben auf seine Art und Weise. Solange alles erledigt sollte, sollte doch eigentlich auch niemand einen Grund zum meckern haben.

Trotz seines Alters ist er noch immer unverheiratet, was allerdings weniger an einem Mangel an jungen Frauen liegt, sondern mehr oder minder daran, dass er eine ganz bestimmte ins Auge gefasst hat und das nicht erst seit gestern. Es ist eindeutig eine etwas verzwickte Angelegenheit. Beim ersten Mal war ein anderer Mann schneller gewesen als er, der allerdings aus dem Leben schied ehe die Hochzeit vollzogen werden konnte. Er wollte die Dame seines Herzens nicht sofort nach so einem Schicksalsschlag mit seiner Aufwartung überfahren und deswegen wartete er. Allerdings wartete er wieder einmal zu lange und erneut war jemand schneller als er. Seltsamerweise schied auch dieser Mann vor der Hochzeit aus dem Leben und im Dorf begann man zu munkeln. Er begann zu zögern und wer kann es ihm verübeln? Es ist ja nicht so, dass es bei den beiden Männern blieb, sondern es folgte ihnen noch ein Dritter. Momentan weiß er nicht, ob er wirklich auf sein Herz hören soll. Ist die Gefahr durch sie aus dem Leben zu scheiden vielleicht doch höher, als von einem Baum erschlagen zu werden oder redet er sich das nur ein?

Tenney ist der ewige Junggeselle des Dorfes. Er hatte weder geheiratet, noch war er jemals verlobt gewesen. Für den Nachwuchs ihrer Zunft, hatten die Familien seiner Brüder gesorgt, sodass er sich darum keine Sorgen machen braucht. Ob er sein Herz einst vergeben hatte, weiß nur er selbst. Über das Innere seines Wesens spricht Tenney sowieso kaum. Nur seine treuen Freunde Aldwyn und Uthric wissen mehr als der Rest des Dorfes.
Tenney ist für sein loses Mundwerk bekannt. Man sieht ihn des Öfteren in der Dorfkaschemme sitzen, wo er über die Soldaten herzieht, die es sich im Dorf gemütlich gemacht haben. Sicherlich hat Tenney das Herz am rechte Fleck, doch würde man dies im ersten Moment nicht erkennen.

Familienbande: Freundschaft zu Aldwyn und Uthric